12.10.-04.11.

Puh, seit dem letzten Blogeintrag ist ja wieder ein bisschen Zeit ins Land gegangen. Dies hat aber auch seine Gründe.

Zum einen waren wir erlebnistechnisch – durch tagelangen Dauerregen – etwas eingeschränkt und haben uns anschließend noch eine Erkältung eingefangen. Dies hat uns doch ein wenig ausgebremst.

Aber wo waren wir… Wir haben Fabians Geburtstag zu zweit gebührend gefeiert und am nächsten Tag ging es für uns, nach 3 Tagen Rasnov, wieder weiter. Das Wetter war, wie anfangs erwähnt, nicht ganz so super, deswegen haben wir uns die schöne Stadt Brasov noch ein wenig angesehen. Denn neben fünf-spurigen Einbahnstraßen und vier-spurigen Kreisverkehren, hat die Stadt noch ein hübsches Zentrum zu bieten. Noch am gleichen Tag haben wir Brasov verlassen und sind weitergefahren in den Süden Richtung Bulgarien. Da die Wetteraussichten nicht so rosig waren und man doch merkt, dass es Oktober ist, wollten wir möglichst schnell weiter Richtung Griechenland.

Am nächsten Tag ging es durch den dichten Verkehr von Bukarest, über die Donau nach Bulgarien. Das Wetter spielte einigermaßen mit und wir schauten uns noch die Felsenkirche von Ivanovo an und die umliegenden Felsenklöster.

Die Stellplatzsuche erweist sich dann als etwas schwieriger. In den ländlichen Regionen wird jede freie Fläche landwirtschaftlich genutzt und so bleiben wir irgendwann einfach an einem Feldweg stehen. Als es dunkel ist und wir am kochen sind, hält auf einmal ein alter Lada Niva neben uns. Es steigen zwei Männer aus, die uns erzählen, dass sie Ranger sind und auf der Suche nach Wilderern sind. In der Gegend gibt es viel Rotwild, dass nicht auf legalem Wege erlegt wird. Sie haben wohl unser Licht gesehen und wollten das mal überprüfen. Die Nacht ist dann aber ruhig und wir können unser Zelt trocken einpacken.

Wir fahren am nächsten Tag nach Veliko Tarnovo und schauen uns die Festungsanlage an. Die Besucherzahl hält sich in Grenzen, denn es regnet Bindfäden. Trotzdem ist die Stadt ganz hübsch. Kaum Plattenbauten und viele doch recht enge Sträßchen. Das ist mal ein Unterschied zu Brasov. Hier hatte man das Gefühl, die komplette Stadt sei auf den Autoverkehr ausgelegt.

Nach unserer Besichtigung verschlägt es uns auf einen Campingplatz, irgendwo im Nirgendwo. Es ist kalt und regnerisch und die Besitzerin, die kein Wort Englisch spricht, hat wohl Mitleid mit uns. Sie will uns eine Holzhütte überlassen, mit Heizlüfter. Wir lehnen dankend ab, da uns unser Zelt doch lieber ist. Leider hat der Regen am nächsten Tag nicht wirklich nachgelassen. Wir wollen über den Shipkapass fahren, die höchste Passstraße Bulgariens. Mit fast 1200 Metern über NN, nicht gerade der höchste Pass den man überqueren kann. Oben angekommen, kann man noch einige Stufen erklimmen, um an ein Kriegsdenkmal zu gelangen. Der Nebel verwehrt uns leider die Sicht und auf den letzten Stufen muss man aufpassen, dass man nicht ausrutscht. In dieser Höhe scheint es des Nachts Eisregen gegeben zu haben, der zwar langsam abtaut, dennoch ein wenig die Stufen vereist. Ganz oben am Kriegsdenkmal sind die Blätter der Bäume komplett mit Eis überzogen. Wahnsinn! Ein wirklich tolles Bild.

Für den Rest des Tages fahren wir dann aber nur weiter Richtung Süden und machen noch einen Halt in Plovdiv. Bulgariens zweitgrößte Stadt, hat allerdings nicht wirklich viel zu bieten. Am Abend beschließen wir noch uns für den nächsten Tag wieder eine Wohnung zu nehmen, da sich bei mir die Erkältung anbahnt und das Wetter nicht wirklich besser wird. Vorher machen wir aber noch einen Stopp bei Chepelare. Über eine ziemlich schlechte Bergstraße geht es in Schrittgeschwindigkeit zu den ‚Wonderful Bridges‘. Hier hat die Natur Brücken im Stein gebildet, durch die ein kleines Bächlein fließt. Da es regnet und ich nicht ganz so fit bin, bin ich doch recht froh, dass der Weg vom Parkplatz nicht ganz so weit ist. Trotzdem hat sich die Anfahrt gelohnt. Ziemlich beeindruckend.

Anschließend geht es aber ab nach Smoljan, im Winter ein Skiort, jetzt Mitte Oktober doch eher verlassen. Wir machen es uns in der Wohnung bequem und chillen mal eine Runde, Fabian fängt inzwischen auch an zu kränkeln. Nach 2 Tagen verlassen wir Smoljan und auch Bulgarien und fahren Richtung Griechenland. Der erste Tag mit Sonne! Der bulgarische Indian Summer ist einfach wunderschön, nichtsdestotrotz wollen wir in die Wärme.

Die ersten Tage in Griechenland sind weniger spektakulär. Da wir beide gesundheitlich nicht in Höchstform sind, chillen wir herum, machen nur kurze Spaziergänge am Strand und einen kurzen Abstecher in die Nestos-Schlucht. Wir genießen auch das gute Wetter, da wir endlich mal den ganzen Tag ohne Probleme draußen verbringen können.

Weiter geht es Richtung Chalkidiki, die Halbinsel mit den drei Fingern vor Griechenland. Hier machen wir auf Athos, dem Mönchfinger, halt. Der Großteil des Fingers gehört zu einer autonomen Mönchsrepublik. Frauen dürfen die Mönchsrepublik nicht betreten und Männer müssen eine Art Visum beantragen, wenn sie die Republik betreten wollen, um zum Beispiel den Berg Athos zu besteigen. Auch darf kein weibliches Tier in der Mönchsrepublik leben. Ein bisschen übertrieben, oder?

Ouranoupoli

Also erkunden wir die Umgebung und mit der Erkältung geht es auch bergauf. Aber wie immer steht eine Planänderung an. Ursprünglich wollten wir erste eine Zeit in Chalkidiki bleiben um anschließend Richtung Zentralgriechenland und weiter Richtung Süden zu fahren. Da Fabians Schwester am ersten Novemberwochenende heiratet und wir einen Flug von Thessaloniki nach Deutschland gebucht haben, wäre Chalkidiki erst einmal äußerst praktisch für die erste Zeit. Allerdings ändern wir ja gerne spontan unsere Pläne. Schon seit einigen Wochen wollten wir uns mit Konni und Thomas, einem Paar, dass Fabian auf der Abenteuer & Allrad 2019 kennengelernt hat treffen. Jedoch scheint unser Reisetempo immer etwas zu langsam gewesen zu sein. In Rumänien hat dies noch nicht geklappt und nun sind die zwei von Chalkidiki aufgebrochen Richtung Westen, da sie an Weihnachten wieder zu Hause sein wollen. Also Planänderung, sonst klappt es nicht mehr mit dem Treffen. Wir wollen uns Thessaloniki ansehen, was sich jedoch als nicht so einfach herausstellt. Es ist Sonntag und jeder Parkplatz hat geschlossen. Parkautomaten scheint es in Griechenland noch nicht zu geben. Irgendwie ist die Zeit hier, an der ein oder anderen Stelle, stehen geblieben. Da die Stadt aus allen Nähten platzt, reisen wir wieder unverrichteter Dinge ab. Im Vorort von Thessaloniki entdecken wir durch Zufall noch ein Naturschutzreservat und können Flamingos beobachten. Neben den Falmingos haben wir in Griechenland auch schon Pelikane und Landschildkröten gesehen.

Am nächsten Tag wollen wir uns nachmittags mit Konni und Thomas treffen, die Idee war am Olymp eine Wanderung zu machen. Um unsere wiedergewonnene Fitness zu testen, machen Fabian und ich eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall im Olympgebirge. Es geht über Stock und Stein, teilweise über einen Fluss zum Wasserfall. Herrlich! Anschließend vereinbaren wir noch mit den anderen beiden Overlandern einen Treffpunkt. Da Konni und Thomas im Gegensatz zu uns mit einem 14-Tonner unterwegs sind, kommt leider nicht jeder Stellplatz in Frage. Jedoch finden wir ein wahnsinnig schönes Plätzchen. Zur einen Seite das Olympgebirge und auf der anderen der Blick über das Tal bis zum Meer, Nachts sind die vielen kleinen Orte hell erleuchtet und so breitet sich vor uns ein wunderschönes Lichtermeer aus. Bei Lagerfeuer, Grill und Wein beschließen wir den Abend.

Das Olympgebirge wartet auf uns. Kurz haben wir überlegt, ob wir bis an eine Hütte mit dem Auto zu fahren und von dort aus die Gipfel zu erwandern. Allerdings wissen wir nicht, ob man mit dem Expeditionsmobil so weit kommt. Deswegen wird es dann doch nur eine Wanderung am Olymp. Leider spielt das Wetter nicht hundertprozentig mit und so gehen wir einen Pfad, je höher wir kommen, im Nebel. Aussicht: Negativ! Zusätzlich verlieren wir zwischendurch noch den Weg und laufen querfeldein. Ein bisschen Abenteuer ist ja nie schlecht 🙂 Nach vier Stunden und 600 Höhenmetern kommen wir dann wieder am Auto an. Abends wird noch gemeinsam gekocht und Fabian und ich kommen in den Genuss eines Reisemobils mit richtiger Sitzecke und Standheizung. Auch wenn es tagsüber ganz schön und warm ist, wird, sobald die Sonne unter gegangen ist, es doch recht schnell kühl.

Das Reisen mit dem LKW entschleunigt noch einmal ziemlich. Da die beiden meist nicht so schnell voran kommen wie wir. So legen wir erst einen Fahrtag ein und am nächsten Tag wird wieder etwas Größeres unternommen. So fahren wir durch die Berge zu einer Brücke bei Servia und dann geht es ab Richtung Meteora. Neben dem glasklaren Wasser an den Stränden von Chalkidiki ist dies definitiv eines der Highlights in Griechenland. An einem Samstag besichtigen wir die Klöster auf den Felsen und machen eine kleine Wanderung durch den steinernen Wald am Fuße der Klosterfelsen. Obwohl es Ende Oktober ist, sind die Klosteranlagen sehr gut besucht. Wir machen uns schon gegen 9 Uhr morgens auf den Weg (5km) um einen Parkplatz zu kriegen, der Rest wird zu Fuß erkundet. Wirklich beeindruckend wie diese Anlagen, oben auf den Felsen gebaut wurden. Auf dem Rückweg entdecken wir noch einige Kletterer, die die senkrechten Felsen erklimmen. Bei Saganaki, Tzaziki, Souflaki und Bifteki lassen wir den Abend in einer griechischen Taverne ausklingen.

Fabian und ich müssen bald wieder Richtung Thessaloniki aufbrechen, da unser Flug in wenigen Tagen ansteht. Wir beschließen, weil es so schön ist, noch einen Tag mit Konni und Thomas zusammen zu reisen. Leider regnet es das erste Mal seit dem wir in Griechenland sind. Und so schauen wir uns nur kurz einige alte Brücken, aus dem 16. Jahrhundert oder so, an.

Der Abschied fällt am nächsten Tag ein bisschen schwer, aber wir werden uns bestimmt bald wieder sehen. Wir fahren wieder Richtung Osten. In Ampelakia machen wir Halt. Dies ist ein kleines Dörfchen im Tempi-Tal, das früher eine textile Hochburg gewesen ist. Es gibt noch eine handvoll Herrenhäuser die nicht im Krieg zerstört wurden. Insgesamt ist es ein kleines hübsches Städtchen mit vielen verwinkelten Gassen, die zum verweilen einladen. Auf unserer Erkundungstour, geraten wir nun zum ersten Mal richtig mit einem Hund aneinander. Die Situation mit den Straßenhunden ist in Griechenland deutlich schlimmer, als in den anderen Ländern in denen wir bisher waren. Zum Teil hüten diese die Schaf- und Ziegenherden und sind sehr aggressiv, wenn man ihnen zu Nahe kommt. Manche Griechen halten sich auch die Hunde die Haus und Hof bewachen. Von genau so einem, werden wir beim vorbeigehen ziemlich aggressiv angebellt. Dieser schafft es dann auch aus dem Garten herauszukommen, fletscht die Zähne und versucht Fabian, zum Glück erfolglos, in die Wade zu beißen. Dann haut er aber zum Glück auch ab. Das Erlebnis beschäftigt uns erst mal ein Weilchen, aber zum Glück ist nicht mehr passiert.

Weiter geht es Richtung Thessaloniki, da ein Regentag angesagt ist, nutzen wir die Gelegenheit und waschen Wäsche. Muss auch mal sein. Wir beschließen dann doch noch bis unterhalb und Thessaloniki zu fahren um noch 2 Tage auf Chalkidiki zu verbringen.

Am Mittwoch machen wir von Siviri aus eine Wanderung, durch Pinienwälder an der Steilküste von Kassandra entlang. Das türkisfarbene Meer und die Wärme laden noch zum Baden ein. Nach der Wanderung gehen wir zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise, im Mittelmeer schwimmen. Es ist einfach herrlich. Abends genießen wir einen der vielen traumhaften Sonnenuntergänge hier und heute verbringen wir die meiste Zeit am Strand und sind nur kurz unterwegs gewesen. Morgen geht es dann zu einem Abstecher zurück nach Deutschland, wo die nächste Feier auf uns wartet.

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