In den frühen Morgenstunden des 05. November müssen wir uns auf den Weg zum Flughafen machen Na ja, also für uns klingelt der Wecker früh (um 7 Uhr), ihr lacht wahrscheinlich alle nur darüber. 🙂 Aber wo war ich, wir machen uns auf den Weg und landen pünktlich mit einer ziemlich vollen Ryanair-Maschine am Karlsruher Flughafen. Welch ein Erlebnis. Das Flugzeug ist voll bis zum Anschlag und alle 15 Minuten will das Boardpersonal einem irgendeinen Nippes andrehen. Na ja, wir sind ja heil gelandet. Dann gibt es erst ein großes Wiedersehen mit Fabians Familie und wir beantworten fleißig Fragen wie:“Wo seit ihr gerade unterwegs? Wo soll es noch hingehen? Was sind eure Pläne die nächsten Wochen? Aber ihr schlaft schon ab und zu im Hotel?“. Die Feier ist auch sehr schön, das Essen ist lecker, die Fotobox macht Spaß und auf der Tanzfläche kann man sich verausgaben. Auf der Taxifahrt zurück zum Hotel, unterhalten wir uns noch mit dem rumänischen Taxifahrer. Wir erzählen von unserer Reise nach Rumänien und stellen schnell fest, dass er ursprünglich aus einem Dorf in der Nähe von Breb in Maramures kommt. Ich glaube er hat sich richtig gefreut, dass es Menschen gibt, die in seiner Heimat Urlaub machen und davon auch ganz angetan sind. Nach 3 Nächten im heimatlichen Deutschland, geht es dann aber wieder zurück nach Thessaloniki.

Unser erstes Ziel heißt Calypso Schlucht. Wir haben nicht viele Erwartungen, denn Schluchten gibt es jede Menge und sie ist auch ziemlich weit ab vom Schuss. Als wir ankommen, werden zuerst fleißig Maronen gesammelt, die finden wir überall und sind ja auch lecker. Dann geht es wieder über Stock und Stein, nicht besonders spektakulär, aber als wir dann um die letzte Ecke biegen, stehen wir vor einem wundervollen Wasserfall mit einem natürlichen Pool mit strahlend blauem Wasser. Prompt ärgern wir uns, dass wir keine Badesachen dabei haben. Wer hätte das denn wissen sollen.
Abends stellen wir uns an einen Strand. Irgendwie nimmt der Wind immer mehr zu und das Meer wird rauer. Auf meinen Wunsch wechseln wir noch zwei Mal (an dem Strand) den Standplatz, da mir, aufgrund des doch sehr schnell steigende Wasserspiegels, recht mulmig zumute ist. Ob es besser war noch einmal umzuziehen, können wir nicht sagen. „Hochwasser“ war um 3 Uhr nachts, aber der Teil des Strandes, den wir mit dem Auto am Vortag passiert haben, wird am nächsten Morgen von stärkeren Wellen überspült. Da es regnet, wollen wir noch ein Stück entlang der Küste Richtung Süden fahren. So grob wollen wir in nächster Zeit nach Euböa. Also fahren wir. Dummerweise komme ich irgendwann auf die Idee, irgendeine bei Google als Sehenswürdigkeit gekennzeichnete Attraktion anzusehen. So fahren wir erst über eine komplett neu geteerte Straße, dann durch eine Baustelle und ehe wir uns versehen, wird die Straße immer schmaler und matschiger. Irgendwann endet diese jedoch bei einem Baggerfahrer, der die komplett weggespülte Straße wieder herrichtet. Also umdrehen und einen anderen Weg versuchen. Es geht durch einen Olivenhain und hier ist es so matschig, dass wir mit 4×4 und Differentialsperre gerade so den Berg hochkommen. Zwischendurch bricht auch mal das Heck aus und man hat das Gefühl wie auf Eis zu fahren. Dumm nur, dass es auf der einen Seite von der Straße einen Hang ziemlich steil herunter geht. Als wir dann ein Dorf und wieder Teerstraßen erreichen, sind wir ziemlich erleichtert. Was für ein Abenteuer. Mehr als einen Stellplatz suchen und dort nur eine kleine Runde spazieren zu gehen, schaffen wir auch nicht mehr an diesem Tag.
Die Stadt Volos, durch die wir fahren, nutzen wir für Besorgungen. Die meisten griechischen Städte sind leider nicht so sehenswert, dazu ist der Verkehr noch ziemlich chaotisch und die Parksituation oft katastrophal, zumindest für geordnete deutsche Verhältnisse. 🙂 Da der Tag sonst relativ ereignislos ist, wollen wir am nächsten Tag wieder ein bisschen mehr unternehmen. Und so fahren wir zur Asopos River Gorge, schon wieder eine Schlucht, durch die man einige Kilometer hindurch wandern kann. Da wir bei unserer letzten Schluchtwanderung gerne schwimmen gegangen wären, nehmen wir dieses mal alles nötige mit. Nach kurzer Zeit in der Schlucht, wird jedoch klar, dass man mit Wanderschuhen nicht besonders weit kommt. Der Fluss muss häufig gequert werden und das bei knöcheltiefem Wasser. Glücklicherweise haben wir Wasserschuhe eingepackt. Fabian hat noch Neoprenschuhe, ich dagegen nur Wasserschuhe. Nach einer weiteren halben Stunde, müssen wir dann leider abbrechen, da meine Füße eiskalt sind und auch nicht mehr so richtig warm werden. Trotzdem war es wunderschön.
Die Nacht ist leider nicht so ruhig und ziemlich stürmisch. Das ist der Nachteil am Dachzelt, die Reißverschlüsse klappern, bei Wind. Wirklich nervig. Am nächsten Tag geht es weiter Richtung Süden. Dummerweise fahren die Fähren vom Festland nach Euböa nur im Sommer und so müssen wir den Weg über die Brücke nehmen, die auf der Höhe von Athen ist.
Wir legen eine kurze Reisepause an einem Strand ein, erkunden die Gegend und haben zwei entspannte Nächte. Dann geht es über Chalkida nach Euböa. Euböa ist die zweitgrößte Insel Griechenlands und liegt südöstlich direkt vor dem Festland. Wir erkunden den südlichen Teil der Insel, hier ist es ziemlich bergig, teilweise etwas rau, mit vielen vielen einsamen Buchten. Vor allem die Ostküste scheint nicht besonders touristisch zu sein. Wir wollen eine Wanderung am Dirfys-Gebirge machen. Hier ist auch der höchste Berg der Insel. Das Wetter ist leider nicht auf unserer Seite, es ist mal wieder ziemlich stürmisch und eine Regenfront bahnt sich an. Es soll zwar erst ab dem Nachmittag regnen, aber immer wieder fängt es an zu tröpfeln. Irgendwann brechen wir dann auf Grund des Wetters ab. Die ganze Sache ist uns doch zu unsicher und in den griechischen Bergen gibt es bestimmt keine Bergrettung, wie in den Alpen. Man muss es ja nicht darauf anlegen. Die Stellplatzsuche erweist sich auch noch als schwierig und so fahren wir durch die Gegend schauen uns die schöne Insel an und landen dann schließlich in der Nähe eines Strandes. Dieser Platz kann sich allerdings sehen lassen, die Aussicht ist atemberaubend und es ist doch immer wieder aufs neue faszinierend, wie das Meer sich aufbäumt und die Wellen tosend an den Klippen zerschellen.
In den nächsten Tagen wollen wir noch zur Dimosari Schlucht fahren. Da der Weg allerdings noch ein bisschen weit ist, suche ich auf Google ein „Wandergebiet“ heraus. Wir machen uns auf den Weg dort hin. Die letzten Kilometer verheißen mal wieder etwas mehr Abenteuer. Eine teilweise recht ausgewaschene Schotterstraße führt zwischen Olivenhainen und Ziegenherden her. Irgendwann sollen wir abbiegen, nach kurzer Fahrt beschließt Fabian das er nicht weiter fahren will, da die Straßenverhältnisse doch ein bisschen zu schlecht sind. Wir parken unser Auto erst mal am Rand und beschließen zu einem Strand zu gehen, der nur ein paar Kilometer weit entfernt ist. Die Bucht ist an sich wunderschön, nur leider können wir hier recht deutlich ein Menschengemachtes Problem sehen. Der ganze Strand ist voll mit Plastikmüll, von Plastikfässern bis Kinderspielzeug ist alles dabei. Leider sind die Griechen nicht immer so umweltbewusst und kippen ihren Müll einfach irgendwo in die Walachei hin, dieser Müll kommt jedoch definitiv aus dem Meer. Wirklich traurig. An diesem Strand würde man auch definitiv mehrere Schrottmulden voll bekommen. Wir beschließen, über einen anderen Weg, der auch zu dem ursprünglich angepeilten Wandergebiet führt, zurück zu gehen. Man staunt doch immer wieder, was bei Google Maps so alles als Straße eingezeichnet ist. Das Wandergebiet befindet sich nämlich NICHT an einem befahrbaren Weg, sondern in einer ziemlich felsigen Schlucht. Aber seht selbst. 🙂
Da es uns hier in der Gegend aber ganz gut gefällt, bleiben wir für eine Nacht. Am nächsten Tag brechen wir dann auf Richtung Dimosari Schlucht. Laut meinem Reiseführer, kann man die Schlucht auf einem 10 km langen Wanderweg, der am Berg beginnt und am Strand endet, durchschreiten. Da wir schon wieder so lange im Auto gesessen haben und nicht noch 30 Minuten den Berg hochfahren wollen, beschließen wir vom Strand aus in die Schlucht zu gehen. Was für eine Fehlentscheidung!!! Irgendwas ist ja immer in der Nebensaison. Ein Bagger hat jedenfalls den Weg in der Schlucht nicht passierbar gemacht und so geben wir, nach kurzer Zeit, auf. Man könnte nun doch noch einmal in die Berge fahren, jedoch ist Fabian etwas unzufrieden, da das Auto immer beim passieren von Senken und holprigen Straßen ein besorgniserregendes Geräusch von sich gibt. Irgendwas mit dem Fahrwerk scheint nicht mehr so ganz frisch zu sein. Da er eine Idee hat, was es sein könnte, suchen wir uns schnell einen Platz, sodass Fabian noch das Auto reparieren kann. Wir stehen, mal wieder, in einer einsamen Bucht, die ebenfalls das Ende einer Schlucht darstellt.
Am nächsten Morgen erkunden wir diese und sind ganz überrascht, da diese deutlich hübscher ist, als die empfohlene aus dem Reiseführer. Was solls… Langsam werden unsere Vorräte allerdings auch knapp und da es in dieser einsamen Gegend weder Handyempfang, noch Lebensmittel gibt, machen wir uns wieder auf den Weg gen Norden. An einigen Teilen der Insel sieht man auch noch wo die verheerenden Feuer diesen Sommer gewütet haben. Den Norden der Insel heben wir uns für die nächste Reise in Griechenland auf und machen uns auf den Weg Richtung Peloponnes.
Auf halber Strecke in einem Wandergebiet machen wir Halt und wollen zu Pan’s Cave gehen. Eine kleine Wanderung in der Nähe von Athen. An der ein oder anderen Stelle im Gebirge, kann man auch einen Blick auf die Metropole erhaschen. Die Wanderung brechen wir jedoch, auch hier wetterbedingt, nach der Hälfte ab. Wir haben in letzter Zeit nicht so viel Glück bei unseren Touren. Wir finden dann aber noch einen schönen Stellplatz bei einem Dorf. Leider ist es sehr windig des Abends und des Nachts, sodass wir kaum ein Auge zudrücken.
Weiter geht die Fahrt zu der Halbinsel Peloponnes im Süden des griechischen Festlandes. Kurz vor Korinth machen wir aber noch einen Stopp beim Cave of the Seal, eine schöne Felsformation direkt am Meer. Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint und so motiviere ich mich dazu, zum ersten Mal im Omnia einen Kuchen zu backen. So ein selbstgebackener Kuchen ist doch etwas feines 🙂
Da das Wetter am Montag schlechter werden soll, legen wir einen Stopp in Korinth ein und waschen erst mal eine Runde im Waschsalon. Irgendwie ist das Waschen im Waschsalon, bei uns nicht immer von Erfolg gekrönt gewesen. Das eine Mal haben wir die Hälfte der Wäsche im Auto vergessen und mussten dann eine extra Maschine waschen. Dieses Mal bin ich auf die glorreiche Idee gekommen, das Gratis-Spülprogramm nach der Wäsche noch einmal durchzuführen. Was ich jedoch nicht wusste, dass dieses Programm NICHT auch noch einen Schleudergang enthält. Die Wäsche ist klatschnass… So kriegen wir die niemals trocken… Also noch einmal waschen und dann ab in den Trockner, hätte man sich auch sparen können.
Der nächste Tag ist dafür umso erfolgreicher, wir schauen uns die Ruinen der Festungsanlage Akrokorinth an. Diese erstreckt sich auf einem riesigen Gelände und man hat vom höchsten Turm aus einen schönen Blick über die Umgebung.
Leider meldet der Wetterbericht für die nächsten Tage jedoch wieder viel Regen. Also werden Aktivitäten draußen immer schwieriger. Bisher hatten wir immer Glück, dass wir unser Zelt einigermaßen trocken zusammenfalten konnten, wir hoffen das es weiter so bleibt. Nach einer ruhigen Nacht an einer beleuchteten Kapelle, irgendwo bei Mykene, fahren wir am Mittwochmorgen nach Nafplio, ein kleines Hafenstädtchen am argolischen Golf. Dieses kleine beschauliche Städtchen, hat eine wirklich schöne Altstadt. Dazu der Hafen mit den vielen luxuriösen Yachten und eine Burg die oberhalb auf einem Hügel thront. An der Steilküste kann man gut spazieren gehen und die umliegenden Strände erkunden.
Weiter geht es Richtung Süden. In der Nähe von Salanti gibt es einen Lost Place, den wir entdecken wollen. Ein riesiges Hotel das wohl noch in den 90er Jahren betrieben wurde, steht nun komplett leer und man kann die ‚Ruine‘ erkunden. Ein bisschen unheimlich ist es schon, durch die alten Hallen zu gehen, teilweise aber auch faszinierend. Wir erklimmen den 8. Stock und schauen uns die nicht mehr ganz so intakten Hotelzimmer an. An der Haupttreppe wurden schon die Marmorfliesen entfernt. Vielleicht hat jemand noch eine günstige Fensterbank gebraucht…? Das Gelände ist jedenfalls riesig. Es gibt eine Poolanlage, ein Amphitheater, einen Tennisplatz und eine Minigolfanlage. Nachdem wir alles erkundet haben, machen wir noch einen Ausflug in die Höhle von Franchti.
Der nächste Tag beginnt mit Regen… Wir wollen zur Devil’s Bridge fahren, die in einer Schlucht liegt. Da das Wetter wirklich mies ist, nehmen wir den längeren Weg an der Küste entlang. Unterwegs hört es auf zu regnen, es ist aber immer noch sehr windig. Da die Straße teilweise ziemlich dicht am Meer entlang führt, spritzt uns teilweise die Gischt ans Auto. Die Strecke ist wirklich wunderschön und ich muss an den Kystriksveien in Schweden zurückdenken. Dieser wurde ja im Reiseführern als so schön und spektakulär beschrieben, jedoch fühlte er sich an wie jede andere schwedische Straße. Bei der heutigen Route hatten wir allerdings mehr Glück. Als wir die Küste verlassen und weiter in die Berge kommen, werden die Regenwolken immer dichter. Egal, die Devil’s Bridge ist kein weiter Fußmarsch, also los. Allerdings sind wir ein bisschen enttäuscht. Die bestimmt sehr schöne Schlucht ist ziemlich zugewuchert und man kann nicht wirklich viel sehen. Also zurück. Auf dem Rückweg fängt es dann auch richtig an zu regnen. Als wir wieder im Auto sind, kommt ein heftiges Gewitter und wir sind froh ein Dach über dem Kopf zu haben. Die Blitze zucken nur so über den Himmel und gefühlte 50 Meter neben uns, schlägt ein Blitz in den Boden. Nach dem Gewitter kommt aber dann wieder die Sonne raus. Wir finden einen ruhigen Stellplatz an einem einsamen Strand. An diesem sind wir heute auch noch.

Das Wetter ist wieder auf unserer Seite. Vor 3 Tagen war noch Regen den ganzen Tag angekündigt, heute sind es allerdings 20 Grad und die Sonne scheint so viel sie kann. Wir machen einen kleinen Ausflug zu einer Burgruine in ein paar Kilometern Entfernung und baden noch im noch immer sehr angenehm temperierten Meer.