21.01.2022-06.02.2022

Wie die Meisten von euch bestimmt schon mitbekommen haben, sind wir wieder nach Schweden gefahren. Warum? Mögen sich jetzt einige Fragen, dort seid ihr doch schon im Sommer so lange gewesen. Stimmt! Aber Erstens: Hat es uns hier so gut gefallen, dass dies sicherlich nicht die letzte Reise in dieses Land seien wird – und Zweitens: Ist Schweden im Sommer halt nicht Schweden im Winter. Wir wollten noch einmal so einen richtigen Winter erleben, mit allem was dazu gehört. Also packten wir die Badehose und die Sommersachen aus und dafür die Thermounterwäsche und die Skiklamotten ein.

Am 21.01. ging es dann nach gut zweiwöchigem Aufenthalt in der Heimat los. Falls die Frage nun aufkommen sollte, ob wir wieder mit Dachzelt reisen, nein, dies tun wir dieses mal nicht. Für die letzten Wochen wollten wir dann doch ein wenig Komfort genießen und eine beheizte Behausung für uns beanspruchen. Für die erste Woche haben wir uns in ein kleines Schwedenhäuschen im Jämtland eingebucht. Geographisch betrachtet liegt unser erstes Ziel ziemlich genau in der Mitte von Schweden, zwischen Sundsvall und Östersund. Da es von zu Hause bis ins Jämtland doch einige Kilometer sind (fast 1.700 km), haben wir uns noch eine Übernachtung bei Jönköping gegönnt. Wir kamen an unserer Pension an, deren Zimmer direkt über einem Pferdestall lagen. Und so konnten wir von unserem Zimmerchen aus die Pferde schnauben, wiehern und mit den Hufen scharren hören. Hat man ja auch nicht jeden Tag. Am nächsten Tag ging es dann aber weiter ins Jämtland zu Monique und Anders. Wir sind hier bereits im Sommer gewesen und an einem Abend am Lagerfeuer, hat uns Anders den Winter im Jämtland schmackhaft gemacht. Monique bietet, neben der Vermietung der Ferienunterkünfte, auch einige Aktivitäten an, die man im Winter unternehmen kann. So sind wir zu unserer ersten Unterkunft gekommen.

Übrigens mal so nebenbei, das Jämtland (ich weiß nicht ob ich es schon berichtet habe) ist ein bisschen das Revoluzzer-Bundesland in Schweden, denn in seiner Geschichte gehörte das Jämtland mal zu Schweden und mal zu Norwegen. Je nachdem welche Nation gerade die Stärkere von beiden war. Ebenfalls war es im Mittelalter ein nahezu selbstständiges Reich und sieht sich heute als eigenständige Republik und hatte sogar bis letztes Jahr einen gewählten König. Dieser ist allerdings letztes Jahr verstorben und dieses Jahr soll es dann wieder einen Neuen geben. Jedes Jahr gibt es ein Festival in Östersund, bei dem die jämtländische Nationalhymne gesungen wird. Ebenfalls fanden Aktionen statt, bei dem die Jämtländer beispielsweise an den Straßen zu den angrenzenden Bundesländern standen und Visa verteilt haben, natürlich alles mit Augenzwinkern der Beteiligten. Irgendwie ein witziges Völkchen. Aber nun weiter im Text mit unserer Reise…

Die Fahrt nach Bispgården war dann allerdings auch ein wenig abenteuerlich. Bei Hudiksvall fing es an zu regnen, während das Thermometer im Auto Minusgrade verkündete. Hoffentlich geht alles gut. Aber die Schweden scheinen doch etwas besser auf den Winter vorbereitet zu sein, als die Norddeutschen und so konnten wir problemlos unsere Fahrt fortsetzen. Bei der Ankunft wurden wir dann auch mit Fika, also Kaffee und süße Teilchen, von Monique begrüßt und bezogen wenig später unser neues Heim auf Zeit.

Unser kleines Häuschen bei Nacht, inkl. Jämtlandflagge!

Für die nächsten zwei Tage stand erst mal nichts auf unserem Plan, deswegen hatten wir ein bisschen Zeit die Gegend zu erkunden. Unser Häuschen stand direkt am Waldrand und viele Pfade luden ein, die Gegend ein wenig zu erkunden. So spazierten wir durch den schwedischen Wald und fanden es einfach herrlich in der weißen Natur unterwegs zu sein. Auch wenn es für die Gegend verhältnismäßig wenig Schnee gab, die Wochen zuvor hatte es oft Tauwetter gegeben und sogar geregnet, fanden wir das dies ja immer noch besser war, als das Norddeutsche Schietwetter, denn neben dem etwa 30 cm hohen Schnee schien fast jeden Tag für uns die Sonne. Herrlich!

Endlich Winter! Im Wald bei Bispgarden

Am Montag wollten wir dann noch einmal zum Döda Fallet, wer sich noch erinnert, dies war einst der zweitgrößte Wasserfall Schwedens bis in einem großen Unglück Siebzehnhundertirgendwas der darüber liegende See sich mit einem Mal in die Landschaft entleerte und der Wasserfall für immer verschwand. Also noch einmal hin, wie es wohl im Winter ist. Anscheinend gar nicht, die Zufahrt wurde nicht geräumt und mit dem Auto war kein Hinkommen zum Parkplatz. Davon ließen wir uns jedoch nicht abhalten und parkten an der zweiten Zufahrtsstraße zum Parkplatz und liefen die restlichen Meter. Wir versanken teilweise Knietief im Schnee, was dann doch ohne Schneeschuhe etwas anstrengender war. Um den Dödafallet zu erkunden, gibt es eine Holzkonstruktion, die über den ehemaligen Wasserfall führt. Aufgrund des Tauwetters, einige Tage zuvor, waren einige Stellen etwas vereist und wir mussten ein bisschen aufpassen. Zusätzlich gab es noch einige Treppen die überwunden werden mussten. Da hier die Sonne bisher kaum hingekommen war, lag noch eine dicke Schneeschicht auf den Stufen, sodass ein heruntersteigen nicht möglich war. Also schlitterten wir hinunter, was ein großer Spaß war. Schade das wir keinen Schlitten dabei hatten, der wäre an dieser Stelle sehr hilfreich gewesen. Sonst war es schon schön, die großen Felsblöcke unter einer Schneeschicht zu sehen und der kleine See, der am unteren Ende des toten Wasserfalls liegt, lag auch unter einer dicken Eisschicht. Später genossen wir noch einmal die Aussicht an dem Café, dass im Sommer geöffnet hat, und verputzten unser Proviant.

Wo ist nur der Schlitten?! Die Treppen am Döda Fallet

Am nächsten Tag stand dann unsere erste Aktivität auf dem Plan. Eine Schneeschuhwanderung. Neben uns war noch ein anderes Paar, die aus den Niederlanden nach Schweden ausgewandert sind und Monique als unser Guide, mit von der Partie. Das letzte Mal das ich Schneeschuhwandern ausprobiert habe, liegt gute 10 Jahre zurück und ich erinnere mich nur daran, dass es sau anstrengend war. Dieses Mal empfand ich es jedoch als relativ easy. Da es nicht wirklich Neuschnee gegeben hatte und der Pfad leider auch ein kleines bisschen ausgetreten war, war es für mich mehr wie ein Spaziergang. Einzige Herausforderung war mit den Schneeschuhen über umgestürzte Bäume zu klettern, da, sobald man einen Fuß vom Boden hebt die Schneeschuhe in etwa einem 45 Grad Winkel, vom Fußballen abwärts hinunter hängen. Dazu sind sie auch noch doppelt so lang wie die eigenen Füße, sodass man beim wieder auftreten aufpassen muss, nicht irgendwo hängen zu bleiben und einen groooßen Schritt zu machen. Aber es klappte alles ganz gut. Wir wanderten zur Hängbron, die früher einmal für die Kinder gebaut wurden, damit sie mit den Kindern auf der anderen Flussseite zur Schule gehen konnten. An der Brücke selbst, war der Fluss zum Teil gefroren und die Eisschollen schoben sich ineinander. Das war echt hübsch.

Unweit der Brücke gab es eine kleine Hütte mit einer Feuerstelle, hier machten wir Pause mit Lagerfeuer und echter schwedischer Varmkorv, also Heißwürstchen. Einfach die Dose ins Feuer stellen, warten, fertig! Typisch schwedisch und echt cool, das überall Schutzhütten stehen mit Feuerstelle und Feuerholz. Meistens werden diese Hütten von den Leuten die in den Gemeinden wohnen, am Leben gehalten und mit Feuerholz versorgt. Fabian und ich genießen diese Tradition auf jeden Fall sehr. Nach unserem Lagerfeuer Mittagessen, geht es dann wieder zurück. Ein nettes Mikroabenteuer.

Für Fabian steht am Mittwoch Jagen auf dem Programm. So macht er sich morgens mit Anders auf den Weg in den Wald. Ich genieße derweil ein bisschen das Häuschen und die Umgebung. Als die zwei Nachmittags wieder kommen, erfahre ich, dass ich wohl mehr Wildlife an unserem Hüttchen gesehen habe, als Fabian und Anders. Denn als ich am Küchentisch saß und den Nachbarshund habe bellen hören, blickte ich auf und sah einen Fuchs zwischen den Häusern entlang gehen. Die anderen Beiden haben nur kleine Vögel gesehen. Ich bin mir aber sicher, dass sie trotzdem einen schönen Tag hatten. Es hörte sich auf jeden Fall so an. Insgesamt merkt man aber recht deutlich die Nähe zur Natur, eines Morgens schaute ein Eichhörnchen am Fenster vorbei, ergriff beim Anblick von Fabian dann aber doch schnell die Flucht. 🙂 Auch ein Specht versuchte sein Glück und wollte das Holzhäuschen wohl zu seinem neuen Heim machen, was sich drinnen dann anhörte, als würde jemand mit der Bohrmaschine hantieren.

Der Fuchs, leider etwas verschwommen, da es schnell gehen musste und ich nur durch das Fenster fotografiert habe.

Am nächsten Tag wollten wir noch einmal die schwedische Traditionen aufleben lassen, besorgten uns Kötbullar und Wurst im Supermarkt, stapften in den Wald machten ein Lagerfeuer und brieten unsere Errungenschaften auf Stöcken. Zwischendurch fing es noch ein wenig an zu schneien, was die Romantik dieser Situation nur noch verstärkte 😉 Abends erwartete uns noch ein Elchdinner bei Monique. Wir verbrachten einen wunderbaren Abend und der Elch-Stew war richtig lecker. 🙂

Diese nette Tankstelle haben wir in der Nähe von Ragunda entdeckt. Das Foto ist zum Glück gar nicht gestellt.

Bald schon mussten wir jedoch ins Bettchen, denn am Freitag mussten wir früh aus den Federn.

Um 7 Uhr klingelte also der Wecker und um kurz nach 8 ging es los Richtung Masjön. Unsere letzte gebuchte Aktivität stand noch auf dem Plan und Fabian sehnte sie wahrscheinlich schon ziemlich herbei, denn wir hatten eine Tour mit Schneemobilen gebucht. Wer jetzt denkt Schneemobil fahren in Europa, ich dachte so etwas gibt es nur in Kanada und den USA liegt falsch. In Skandinavien ist dies ziemlich populär. Anders hat uns erzählt, dass es früher eine Schneemobil-Strecke von Stockholm bis nach Kiruna gab. Noch heute kann man weit in den Norden fahren. Von Stockholm aus, vermutlich nicht mehr, da liegt zu wenig Schnee, aber im Inland kein Problem. Da Monique diese Touren über einen Bekannten anbietet, mussten wir nun erst dort hin fahren. Wilco, ebenfalls Niederländer der mit seiner Familie nach Schweden ausgewandert ist, führte diese Touren durch. Nach eine kurzen Unterweisung ging es dann auch schon los. Denn für das Fahren eines Schneemobils braucht man in Schweden lediglich einen Autoführerschein mit Guide sogar gar keinen.

Irgendwie hatte ich Angst, weil ich so eine Frostbeule bin, dass es mir auf dem Schneemobil bei Gegenwind, Minustemperaturen und meist sitzend dann doch eher kalt sein würde und hatte mir extra beheizte Socken für den Trip gekauft. Was für eine lohnende Investition! Ich hatte auch über beheizte Handschuhe nachgedacht, diese waren mir mit 150 Euro dann aber doch zu teuer. Zum Glück! Denn die Griffheizung funktionierte einwandfrei. Zum warm werden mit dem Gerät fuhren wir ein bisschen durch den Wald und sehr viel gerade Strecken. Irgendwann hielten wir kurz und Wilco sagte uns, dass wir jetzt über einen etwa 7 km langen See fahren werden, da wir noch tanken müssen. Also fuhren wir über den zugefrorenen See zur Tankstelle. Hier konnte man auch mal ein bisschen Gas geben, Fabian hatte seinen Spaß und fuhr mit gut 70 km/h über das gefrorene Eis, da ich jetzt nicht so eine Affinität für motorisierte Fortbewegungsmittel habe und auch nicht so risikobereit bin, reichten mir auch schon so um die 50 km/h als Top-Speed aus. Die Tankstelle war übrigens eine ganz normale kleine schwedische Dorftankstelle, die man über den See mit dem Schneemobil erreichte.

Dann ging es wieder zurück. An einer Hütte machten wir noch eine kleine Pause mit Kanelbular und Kaffee bei herrlichstem Sonnenschein. Obwohl wir gerade mal eine dreiviertel Stunde bis Stunde unterwegs waren, taten mir die Hände insbesondere der Daumen schon ein bisschen weh. Denn die Schneemobile verfügen über Daumengas. Es gibt also einen kleinen Hebel, den man mit dem Daumen herunterdrückt. Hierdurch hat man allerdings eine ziemlich ungewohnte Handhaltung, die auf Dauer schon ein bisschen schmerzhaft ist. Später ging es dann in den Wald und einen kleinen Berg hoch, wir fuhren zwischen Windrädern her und weiter in den Wald hinein. Irgendwann waren wir mitten im Nirgendwo und ein Blick auf Googlemaps verriet, dass es wohl auch einige Kilometer von der nächsten Straße entfernt lag. An einer kleinen Hütte des Snowmobil-Clubs machten wir noch einmal Halt. Neben der Tour gab es noch ein Mittagessen. Es sollte Burger geben die natürlich, wie sollte es auch anders sein, über einem kleinen Feuer gegrillt wurden. Dummerweise hatte Wilco die Burgerpatties zu Hause vergessen und musste noch mal los. Seine Frau war der Telefonjoker und brachte die Dinger irgendwo zur Straße. Wir machten derweil schon mal Feuer. Nachdem wir es uns haben schmecken lassen, ging es dann noch einmal ein bisschen in den Wald. Hier lag noch mehr unberührter Schnee und so fuhren wir noch unsere Runde. Gegen halb 5 kamen wir in der ziemlich weit fortgeschrittenen Dämmerung nach etwa 70 km wieder an unserem Start an. Wir waren beide recht kaputt, denn das Schneemobil fahren war anstrengender als gedacht. Dies bestätigte auch am nächsten Tag der Muskelkater der sich bei mir in Armen und Beinen breitgemacht hatte. Es heißt wohl nicht umsonst Motorsport. 🙂 Wir hatten übrigens Glück, denn wir waren die einzigen Gäste die an der Tour teilnahmen. Wilco erzählte uns noch, dass er auch mehrtägige Touren anbietet und dass dann meisten Gruppen von 4 bis 9 Personen sind, er aber grundsätzlich lieber kleinere Gruppen hat.

Das Lagerfeuer darf nicht fehlen!

Der nächste Morgen war dann auch mit Abschied verbunden, wir schauten noch einmal bei Monique vorbei und bekamen einen letzten Kaffee und verabschiedeten uns von ihr und Jack (ihr quirliger Australian Shepherd), Anders war schon unterwegs. Und so ging es weiter für uns nach Åre, einem Skiort nahe der norwegischen Grenze. Heute kam dann aber endlich der heiß ersehnte Neuschnee, oder um es mit Moniques Worten auszudrücken:“I hope there will be shitloads of snow!“. Und ja sie kamen, die shitloads. Es schneite ab dem Mittag dicke Flocken. Wir machten noch einen kleinen Zwischenstopp in Östersund um Vorräte aufzufüllen und eigentlich wollten wir uns noch die Stadt ansehen, aber irgendwie war mir die Wetterlage doch etwas zu unsicher. Wahrscheinlich hat man als Norddeutscher mehr bedenken, dass bei ein paar Schneeflocken der ganze Verkehr lahm liegt, jedoch nicht so in Schweden. Zum einen sind die Straßen sehr gut geräumt, zum anderen fahren im Norden fast alle Schweden mit Spikes. Dies sind Winterreifen in denen Metallstifte in das Profil eingearbeitet sind, um bei Glätte mehr Grip zu erzeugen. In Deutschland sind diese leider verboten, aber wenn man mal ehrlich ist, wann braucht man die auch schon bei uns. Na ja, wir kamen dann ziemlich planmäßig in Åre bzw. Tegefjäll an und bezogen unsere Wohnung. Im Vergleich zu unserem Hüttchen in Bispgården, wirkte der Ort ziemlich überbevölkert.

Den nächsten Tag nutzen wir erst einmal um anzukommen und die Gegend zu erkunden. Wir gingen zum Skilift und dann weiter an der Straße bis an eine kleine Abzweigung. Von dort aus kam man zum Tegeforsen, eine Stromstelle des Indalsälven. Da es am Tag zuvor soviel Neuschnee gegeben hatte, war der Weg nicht so ganz ersichtlich, davon ließen wir uns jedoch nicht aufhalten und stapften durch den frischen Neuschnee, in dem wir teilweise knietief versanken. Am Fluss angekommen waren wir beeindruckt von der Aussicht die sich uns bot. Den Rückweg traten wir über einen Wanderweg an. Hier ging es erst durch eine typisch schwedische „Siedlung“, also maximal alle 300 Meter ein Häuschen weiter durch den Wald und über ein Feld. Der Weg ist etwas beschwerlich, denn auch hier müssen wir uns wieder durch den kniehohen Schnee kämpfen.

Am nächsten Tag fahren wir zum Ristafallet, ein netter kleiner Wasserfall ebenfalls am Indalsälven. Der Weg dort hin geht über einen Campingplatz, dieser hat jedoch im Winter geschlossen. Es geht durch ein kleines Waldstück ein bisschen den Hang hinunter und während Fabian ins Rutschen gerät und ganz cool den Abhang hinunter schlittert, rutsche ich nicht ganz so cool aus und leg mich auf die Nase. Na ja halb so wild. Wieder aufstehen und ab zum Wasserfall, diesen können wir dann auch nach kurzer Zeit bewundern. Wir folgen noch dem Weg weiter am Fluss entlang und gehen durch eine traumhafte Schneelandschaft. Ich bin immer noch ganz beseelt von diesem tollen Anblick. Nach unserem kurzen Ausflug geht es weiter, Fabian möchte noch zum Trangia Outlet. Das ist etwas eine Stunde von Åre entfernt. Trangia stellt einen kompakten Campingkocher her, der mit Spiritus betrieben wird und da Fabian natürlich ein Outdoor-Cooking-Mensch ist, muss so ein Ding in die Sammlung. Nicht das wir schon genug Campingkocher hätten… Nur so ein paar die mit Gas betrieben sind, einen Gasgrill, Kohlegrills und natürlich den guten Benzinkocher, der uns während unserer Zeit im Dachzelt wirklich gute Dienste geleistet hat. So wird das Sortiment halt erweitert. Sollten wir jemals einen länger andauernden Stromausfall erleben, die Essenszubereitung wäre auf jeden Fall sicher.

Nach diesem erfolgreichen Tag läuft dann auch nicht mehr allzu viel. Am nächsten Tag machen wir uns wieder auf den Weg um ein bisschen Sightseeing in der Nähe zu machen. Erst geht es zum Tännforsen, Schwedens größter Wasserfall. Obwohl der Tännforsen wirklich mitten im Nichts liegt, müssen wir für das Parken zahlen und das ist für Schweden wirklich eher ungewöhnlich. Außer in Städten, haben wir in Schweden niemals Parkgebühren bezahlt, zumindest nicht im Sommer. Irgendwie ist es rund um Åre ein bisschen anders. Der Wasserfall, ist wenn jetzt auch nicht wahnsinnig hoch, trotzdem ziemlich gewaltig und beeindrucken. Es kommen ziemliche Wassermassen herunter, dazu ist die Landschaft recht verschneit und an den Ecken ist der Wasserfall gefroren. Auch kurz hinter dem Wasserfall liegt der See in dem er mündet unter einer dicken Eisschicht. Die Temperaturen an diesem Tag sind auch wieder eisiger geworden. Währen wir in der ersten Woche relativ milde Temperaturen mit knapp unter 0 Grad bis 1 oder 2 Grad Celsius plus hatten, sind es heute nur -8 Grad Tageshöchsttemperatur. Um Fotos mit dem Handy zu machen, muss ich meine Handschuhe ausziehen, diese werden dann in der kurzen Zeit so kalt, dass die Finger anfangen weh zu tun. Aber durch die Bewegung wird einem ja bekanntlich warm, und so machen wir uns auf den Weg und gehen die große Runde in diesem Naturreservat.

Da noch viel Tag über ist, machen wir uns noch auf den Weg nach Handöl zum Handölforsen. Hier soll es eine Hängebrücke über einen kleinen Wasserfall geben. Dort angekommen, verlangt der Besitzer mal wieder Geld. Da wir weder Swish (die schwedische App zum Bezahlen) haben, noch gewillt sind 3 Euro fürs parken auszugeben, schauen wir kurz auf die Karte und entdecken einen Parkplatz auf der anderen Seite des Flusses etwa 7 km vom jetzigen Standort entfernt. Auf einer Karte an unserem Parkplatz ist ebenfalls ein Wanderweg eingezeichnet, der von dem anderen Parkplatz zum Handölforsen führt. Am Parkplatz angekommen ist auch schon ein Schild das in die Richtung zeigt. Dummerweise hat noch niemand diesen Weg genommen, sodass wir ihn nicht erkennen können. Ein Blick auf meine Wanderapp, zeigt mir jedoch an, wo der Weg entlang gehen soll. Also suchen wir uns den Weg via Handyapp und GPS. So geht es mal wieder durch den Schnee mal sinkt man mehr mal weniger ein. Irgendwann entdecken wir Langlaufspuren und folgen diesen in Richtung Wasserfall. Jedoch kommen wir so etwas vom Weg ab. Nach etwa 30 Minuten durch den Schnee waten, sind wir ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. Wir müssen etwas zurück und noch deutlich weiter Richtung Westen liegt. Also dann querfeldein, durch den Wald. Ich habe ein bisschen ein mulmiges Gefühl, muss an Anders denken, der von Snowboardern erzählt hat, die einen Bären aus dem Winterschlaf geholt haben. Oh man… Und dieses mal kämpfen wir uns wirklich durch den Schnee, versinken teilweise bis zur Hüfte und finden aber letztendlich den richtigen Weg und werden auch prompt mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Zurück will ich aber nicht noch einmal den ‚Wanderweg‘ zurückgehen und Fabian gibt letztendlich nach und wir gehen den langen Weg durch das Dorf zurück.

Am nächsten Tag wagen wir uns endlich auf die Skipiste. Mit ca. 90 Pistenkilometern ist dies eines der größten Skigebiete in Schweden. Die Preise sind leider auch nicht gerade günstig. Für mich kostet das Ausleihen der Skier, plus Schuhe und Stöcke ca. 40 Euro pro Tag. Möchte man nur in Duved/Tegefjäll fahren kostet der Skipass fast 45 Euro/Tag. Für das gesamte Skigebiet noch einmal 10 Euro mehr. Natürlich zahlt man in den Alpen schon mal mehr, allerdings hat man dort auch meist mehr Pistenkilometer und auch mehr Angebote, wie Skihütten etc. Auf dem Sessellift ist es schon eisig (Heute -11 Grad Tageshöchsttemperatur). Dummerweise sind meine bereits in Griechenland bestellte Kontaktlinsen nicht pünktlich angekommen und so muss ich meine (alte) Brille unter der Skibrille tragen, was nicht so recht funktioniert, da eins von beiden immer beschlägt. Die Aussicht oben ist aber traumhaft. So drehen wir ein paar Runden, fahren einen irrsinnig langen Schlepplift (1,6 km Länge) und genießen auf dem Gipfel die Aussicht ins Tal. Da ich jetzt nicht mit Begeisterung Ski fahre belassen wir es bei diesem einen Tag.

Am Freitag machen wir uns noch einmal auf den Weg nach Duved, das Nachbardorf von Tegefjäll. Es ist wieder wärmer geworden und bei nur 1 oder 2 Grad unter Null, Sonnenschein und keinem Wind kommt es uns fast frühlingshaft vor. Warum trägt man eigentlich Mütze und Handschuhe? In Duved ist eine Brauerei ansässig, die Fabian gerne besuchen möchte. Als wir dann gegen Mittag in das Örtchen kommen ist uns beiden nicht nach Bier und wir beschließen in ein kleines Kaffee zu gehen. Hier machen wir dann eine kulinarische Entdeckung die, wie ich nun weiß, Semla heißt. Ein Kardamom-Hefe-Gebäck das mit einer Marzipan-Schicht bestrichen wird und zur Krönung noch einen dicken Berg Schlagsahne bekommt. Einfach nur göttlich! Ich habe gelesen, dass es dieses Gebäck nur in der Zeit von Weihnachten bis Ostern erhältlich ist und früher sogar nur am Fettisdagen (dem schwedischen Faschingsdienstag) gegessen wurde. Wir sind wirklich begeistert von dieser Entdeckung und werden es bestimmt bald ausprobieren.

Unsere ersten Semlor! Yummie!

Sonst verbringen wir mal wieder den Tag ein bisschen zu packen, waschen noch einmal Wäsche und freuen uns schon auf die nächste Unterkunft in der Hoffnung dass das Bett dort etwas gemütlicher ist. Denn aktuell ist das Bett die reinste Katastrophe. Bei jeder Bewegung knackt und knarzt es so laut, dass ich in den ersten Nächten kaum ein Auge zudrücken konnte. So verabschieden wir uns von Tegefjäll und weiter geht es nach Ön. Dieses mal sind wir wirklich in der Pampa gelandet. Was wir hier so erlebt haben, erfahrt ihr dann beim nächsten Mal, wir machen jetzt erst mal den Ofen an. Bis bald!

Unser aktuelles Heim 🙂

PS.: Wer sich momentan über die Spritpreise in Deutschland ärgert… Wir zahlen gerade für den Liter Diesel 2 Euro bis 2,1 Euro und freuen uns schon darauf wieder im ‚günstigen‘ Deutschland tanken zu können. Manchmal hilft ein kleiner Perspektivwechsel, um Dinge wieder positiv sehen zu können. 😉

Ein Gedanke zu „21.01.2022-06.02.2022“

  1. Mal wieder ein sehr schöner Bericht und man ärgert sich, das man nicht selber dabei ist. Aber ich denke, ihr habt alles richtig gemacht. Euch noch viel Spaß die letzten Tage!

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