Es ist mal wieder ein wenig Zeit ins Land gegangen. Fast einen Monat trennt nun diesen und den letzten Blogeintrag. Gefühlt ist nicht besonders viel passiert. Der Winterblues hat uns auch hier, im meist sonnigen Griechenland, eingeholt, aber ein paar Kleinigkeiten sind doch zu berichten. Freunde von uns, die in ihrer selbst ausgebauten Magirus Deutz Feuerwehr auf Weltreise gehen wollen, sind auf dem Weg nach Peloponnes und kommen am Abend (28.11.) in Patras an. Wir wollen uns Treffen und einige Zeit gemeinsam Reisen.
Also verlassen wir unseren schönen sonnigen Strand und machen uns auf, Richtung Korinth. Wir fahren eine atemberaubende Küstenstraße, an der Ostküste, entlang und finden einen Platz zum übernachten in der Nähe von Korinth. Am nächsten Tag wollen wir uns mit Julius und Hanna an der St. Lukas Schlucht treffen. Nachdem wir unsere Vorräte in Korinth wieder aufgefüllt haben, geht es zur Schlucht. Die Straße dorthin ist mal wieder ein Hingucker. Ein schmales Sträßchen schlängelt sich immer höher in die Berge und man hat einen Wahnsinnsblick auf das Meer. Als wir bei Julius und Hanna eintreffen, gibt es erst mal ein großes Hallo und Kaffee und Kuchen. Leider lädt das Wetter alles andere als zum draußen verweilen ein und so machen wir es uns erst mal im warmen Magirus bequem. Wir überlegen, die Schlucht am nächsten Tag zu begehen, aber an diesem Nachmittag schon einmal den Wanderweg auszukundschaften. Der Blick in die Schlucht ist wirklich fantastisch, leider regnet es Bindfäden und die normalerweise blauen Flüsse, haben sich braun verfärbt. Vielleicht haben wir ja am nächsten Tag mit dem Wetter mehr Glück. Die Nacht wird stürmisch und regnerisch, dazu noch Temperaturen im einstelligen Bereich. Der Wetterbericht kündigt erst eine Verbesserung am späten Nachmittag an und so ziehen wir unverrichteter Dinge ab.
Da das Wetter auf der Halbinsel Methana besser sein soll, fahren wir (mal wieder) Richtung Korinth und machen noch einen kurzen Abstecher beim Kanal von Korinth. Aktuell ist dieser, aufgrund von heruntergefallenen Felsbrocken, nicht passierbar. Insgesamt macht das Konstrukt auch nicht gerade den solidesten Eindruck. Aber wenn man schon mal da ist, muss man sich das ganze ja auch ansehen. Und so fahren wir wieder die wunderbare Straße gen Süden. Nur ein paar Kilometer von unserem Strandstellplatz entfernt, finden wir einen anderen Strand der noch einsamer ist. Es könnte daran liegen, dass die Anfahrt doch recht steinig und teilweise ausgesetzt ist und man nicht mit jedem normalen PKW hier hin kommt.
Wir beschließen das hervorragende Wetter und die Ruhe hier für ein paar Nächte zu genießen. Der nächste Tag wird recht entspannt, wir baden im Meer, ich probiere dabei meinen neu erstandenen Neoprenanzug aus und machen noch einen kurzen Abstecher zur Peristeri Höhle. Der nächste Tag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück und wir beschließen noch eine Nacht zu bleiben, da das Wetter nicht besser sein könnte und es uns hier ganz gut gefällt. Von unserem Platz aus, gehen wir noch einmal zu Fuß nach Methana. Der gleichnamige Hauptort der Halbinsel, hat seinen Namen wohl von den heißen Quellen erhalten, die hier Nahe des Meers in ein Becken laufen. Es stinkt furchtbar nach Schwefel und das nicht nur direkt an dem Becken sondern in der ganzen Stadt. Ob die Menschen die hier leben, diesen Geruch noch wahrnehmen?
Am darauffolgenden Tag nehmen wir Abschied von unserem wunderbaren Standplatz und fahren noch auf dem Daumen der Peloponnes, also Argolis, zu den Highlights, die Fabian uns ich schon gesehen haben. So erkunden wir noch einmal das verlassene Hotel und ebenfalls Nafplio an einem Regentag. Wir übernachten an einem Kloster, das nicht mehr in Betrieb zu sein scheint und fahren am nächsten Tag, mal wieder, an einen Strand.
Der Weg dort hin führt durch einige ziemlich große Pfützen, der Untergrund scheint aber befestigt zu sein. Hanna und Julius voran, testen für uns den Weg. Doch dann passiert es, an einer relativ schmalen Stelle rutscht der Magirus in die Pfütze und bleibt stecken. Shit!!! Wir fahren mit dem Patrol erst mal vorbei und überlegen. Alleine schafft es der Magirus nicht aus dem Matschloch heraus, also wird die Winde eingesetzt. Der Patrol soll als Anker dienen und so schaffen wir es, den Magirus zu befreien. Glück gehabt! Dann sind wir aber auch am Strand suchen uns einen herrlichen Platz auf dem Sand, machen die Reifen sauber und verdauen erst einmal das Erlebte. Wir gehen noch Baden und beschließen den zweiten Advent bei einem Lagerfeuer.
Beim Frühstück am nächsten Tag kommt ein Vanlifer zu uns an den Stellplatz, der weiter vorne am Strand stand, und fragt ob wir ein Abschleppseil haben. Er und seine Freundin haben sich mit ihrem T4 an dem großen Matschloch ebenfalls festgefahren. Jedoch sind sie nicht in das Matschloch reingefahren, sondern so weit wie möglich rechts, sodass die Karre im Graben gelandet ist. Wir helfen natürlich gerne. Fabian kommt mit Patrol locker noch links (direkt am Matschloch) an ihm vorbei und das Abschleppseil wird eingehakt. Leider scheint der Typ nicht ganz so viel Ahnung vom abschleppen zu haben und wirkt auch ein wenig verwirrt. Als Fabian loslegen will, bleibt er einfach neben seinem Gefährt stehen und fragt dann , ob er sich zum Rausziehen in seinen Bulli setzen soll. Das wäre doch mal eine Idee. Ebenfalls scheint er nach mehrmaligen Aufforderungen, nicht zu verstehen, dass es besser wäre die Handbremse zu lösen. Ist wohl nicht sein Tag oder er ist einfach nur verplant. Na ja, er schafft es trotzdem heraus und so bedanken sich die Beiden (Er und seine Freundin) und können ihre Reise fortsetzen.
Wir erkunden an diesem Tag noch ein bisschen den Strand machen einen Spaziergang nach Kantias und während wir so unterwegs sind, wird es immer stürmischer. Abends flüchten Fabian und ich hinter die Böschung mit dem Auto um nicht den auflandigen Wind in der vollen Breitseite im Dachzelt abzukriegen. Man merkt auch in Griechenland, dass es Herbst/Winter wird. Trotz guten Wetters nehmen die stürmischen Tage zu, was im Dachzelt wirklich kein Geschenk ist.
Die Reise geht weiter Richtung Astros. Am Paralia Astros machen wir Halt und schauen uns das Touristenstädtchen an. Auch dieser Ort ist ziemlich verwaist. Die meisten Tavernen und Cafés haben geschlossen. Dennoch ist der Ort ganz nett und besitzt auch eine Ruine eines alten Schlosses oberhalb der Tourimeile auf einer Anhöhe. Wir erkunden den Ort und machen uns auf den Weg zu einem Waschsalon, dieser soll hier in einer Nebenstraße sein. Dort angekommen, sollen wir eine Telefonnummer anrufen, dann könnte man waschen. Wir probieren es, jedoch erfolglos und wollen es am nächsten Tag noch einmal probieren. In der Nähe von einem Naturschutzgebiet am Strand finden wir einen Platz zum übernachten. Der nächste Tag geht dann für die Wäsche drauf. Wir erreichen den Typen und können waschen, allerdings sind in diesem Waschsalon, keine professionellen Maschinen vorhanden, sondern nur Haushaltsequipment und so dauert es gute 4 bis 5 Stunden bis unsere Wäsche gewaschen und wieder trocken ist.
Da es schon dunkel wird, als wir endlich die Wäsche fertig haben, fahren wir wieder zum Strand. Am nächsten Tag geht es wieder in die Berge. In der Nähe haben wir einen Wanderweg zu einem Wasserfall gefunden. Dieses Mal werden die Neos eingepackt und wir wollen schwimmen gehen. Das Wasser sieht wirklich herrlich aus und am Wasserfall ist ein wunderschöner natürlicher Pool. Wir wagen den Sprung ins wirklich, wirklich kühle Nass. Im Neopren ist die Temperatur in Ordnung, jedoch jede Stelle die nicht dick eingepackt ist, schmerzt ein wenig vor Kälte. Während Julius (nur in Badehose) und Fabian (im Neopren) freudig von einem Felsen ins Wasser springen, lege ich mich nur so ins Wasser und lasse den Kopf und die Hände herausgucken, es ist mir wirklich zu kalt. Jedes Mal wenn Julius aus dem Wasser steigt, ist er Krebsrot. Huiuiui. Nach der Badesession suchen wir noch einen Weg der uns auf den Berg führt und machen uns anschließend auf die Stellplatzsuche. Wir finden ein wunderbares Plätzchen, allerdings nimmt mal wieder der Wind des Abends zu. So heftigen Wind, hatten wir bislang noch nicht. Die Böen rütteln heftig am Zeltstoff. Sie sind so stark, dass der Zeltstoff zusammengezogen wird und das Aludach des Zeltes trotz der Gasdruckfedern immer ein bisschen nach unten gedrückt wird. Trotzdem ist alles heile geblieben und wir sind froh, als die Nacht überstanden ist.
Wir fahren nach Platanos, ein kleiner Bergort nicht weit von unserem Stellplatz. Die Straße dorthin ist auch wieder ziemlich eng und für den dicken Magirus, an der ein und anderen Stelle, etwas knapp. Angekommen wirkt der Ort, wie viele andere auch, wie ausgestorben. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg in die Schlucht Spilakia und unternehmen eine kleine Wanderung. Da wir nicht wissen wohin und nicht wieder in den Bergen bei diesem Wind stehen wollen, fahren wir wieder an den Strand bei dem Naturschutzgebiet. Abends kriegen wir noch eine Warnung der griechischen Regierung auf unsere Handys. In dieser wird für den nächsten Tag vor Starkregen gewarnt. Ohje, hoffentlich kommen wir wieder vom Strand weg. Die Nacht bleibt jedoch ruhig, es regnet kaum und da die Aussichten für diesen Tag alles andere als gut sind, es hier aber noch einige Stunden trocken bleiben soll, erkunden wir noch das Naturschutzgebiet. Auf einer Infotafel erfahren wir, dass neben vielen Vogelarten auch Goldschakale in dieser Region leben. Wir haben uns schon die ganze Zeit gefragt, warum die Hunde in dieser Gegend, nachts so heulen wie Wölfe, normalerweise wird nur gebellt. Aber das scheinen dann die Schakale gewesen zu sein.
Wir fahren weiter Richtung Süden nach Leonidi, schauen uns den Ort an und flüchten bei einem heftigen Regenschauer in eine Taverne. Im Ort selbst sind viele Camper, da hier das größte Klettergebiet auf dem griechischen Festland ist. Rund um den Ort herum gibt es viele Gebiete mit insgesamt über 1400 Routen reinstem Kletterspaß. Da hier die Temperaturen nun recht angenehm sind, ist gerade Hauptsaison. Für die Nacht suchen wir uns einen Platz etwas oberhalb der Stadt in einem Steinbruch. Fabian und ich hoffen, dass wir dort ein wenig geschützt vor dem Wind stehen. Nach unserer Horrornacht in den Bergen bei Astros, möchten wir nicht noch einmal so durchgeschüttelt werden. Trotz der windgeschützen Lage, werden wir aber ziemlich durchgeweht. Dafür werden wir am nächsten Morgen von der Sonne begrüßt und da die Gegend ziemlich schick ist, machen wir noch eine Wanderung. So geht der Tag schnell vorbei und wir übernachten wieder im Steinbruch. Diese Nacht weht es nicht ganz so heftig.
Nachdem wir unsere Vorräte in Leonidi wieder aufgefüllt haben, geht es weiter Richtung Westen. Wir fahren durch die Schlucht an deren Ende das kleine Örtchen Leonidi liegt und sind beeindruckt von dieser wunderschönen Landschaft.Auf dem Weg wollen wir noch das Kloster Elona besichtigen, dass mitten in den Bergen direkt an den Fels gebaut ist. Leider wollen die Mönche uns nicht herein lassen und so reisen wir unverrichteter Dinge wieder ab. Unser Stellplatz für die Nacht, liegt in der Nähe des kleinen Bergdorfes Kosmas auf 1200 Metern Höhe. Zum ersten Mal seitdem wir unterwegs sind, haben wir Nachts Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts. Kalt ist es im warmen Schlafsack allerdings nicht.
Dauerhaft sind diese Temperaturen jedoch uncool. Wir wollen wieder ans Meer, auf dem Weg dort hin erspähen wir zum ersten Mal seit längerem wieder schneeweiße Berggipfel. Am Meer angekommen schauen wir uns erst einmal das Schiffswrack Dimitrios an. An einem Strand in der Nähe von Selinitsa ist die Dimitrios bereits 1981 havariert und rostet seitdem vor sich hin. So ist das nun mal in Griechenland, man hält nicht viel von aufräumen und dergleichen. Oder wie uns ein Tavernenbesitzer, der auch schon in Deutschland gearbeitet hat, mal gesagt hat:“In Deutschland verdient man mehr Geld, hat dafür aber ein stressigeres Leben. Hier ist man ärmer, dafür hat man ein entspanntes Leben“. Griechische Gelassenheit…

Wir suchen uns noch einen schönen Stellplatz und verbringen 2 Nächte ganz nach griechischer Manier. „Relax and take it easy“.
Unsere Route geht weiter in das nahegelegene Gythio, ein kleines Fischerdörfchen auf der Halbinsel Mani. In diesem netten kleinen Ort gibt es viele Tavernen und Cafés die zum verweilen einladen. Nach ausgiebiger Besichtigung fahren wir zum Strand von Gythio der nur wenige Kilometer weiter südlich liegt. Das Wetter wird leider wieder schlechter, es wird kälter und morgens werden wir von Dauerregen begrüßt. Als die Wolken aufbrechen und der Regen aussetzt, machen wir uns auf den Weg und erkunden die Gegend. Die am Vortag noch grüngrauen Bergspitzen sind heute weiß gezuckert. Wir bleiben noch eine Nacht, allerdings ist es ein ziemlich gut besuchter Strand und so wechseln wir noch einmal den Standort und machen uns auf nach Vathy. Luftlinie nur ein oder zwei Kilometer südlich, jedoch müssen wir erst mit dem Auto einen Berg umrunden und so landen wir am nächstgelegenen Strand. Dieser ist wirklich viel schöner und relativ einsam. Auch hier bleiben wir wieder zwei Nächte, erkunden die Gegend und weiter geht die Reise.
Das nächste Ziel heißt Sparta. Die Stadt in Lakonien ist, zumindest rein optisch, nicht so der Hingucker. Aber die Akropolis der antiken Hauptstadt Lakoniens, kann bestaunt werden. Ich finde es immer wieder interessant, dass schon in der Antike Vergnügungsveranstaltungen, in den antiken Theatern, stattgefunden haben. Zusätzlich bestaunen wir noch die Statue von König Leonidas I. Für alle die nicht so vertraut mit der griechischen Geschichte sind, König Leonidas erlangte historische Bedeutung, da er mit einer kleinen griechischen Streitmacht (ca. 5000 Mann) den Thermopylenpass gegen die persische Armee mit einer Stärke von 50.000 bis 100.000 Mann zunächst erfolgreich verteidigte. Der alte Kriegsheld hat dann in den den 1960er Jahren ein Denkmal in seiner Heimatstadt erhalten.
Da wir schon mal in Sparta sind, schauen wir uns das UNESCO-Weltkulturerbe Mystras an. Die byzantinische Ruinenstadt wurde im 11. Jahrhundert von dem Franken Gottfried I. Von Villehardouin erbaut und immer erweitert. Unter anderem kann man sich in dieser Ruinenstadt auch das Kloster Pantanassa ansehen, das bis heute bewohnt und bewirtschaftet wird. Neben den Nonnen wohnen, so scheint es zumindest, hier auch wahnsinnig viele Katzen, die von den Touristen gekrault werden wollen. Neben der Geschichte dieses Orts und den alten Mauern, hat man oben bei den Schlossruinen einen tollen Blick über das Tal das in Sparta liegt.
Da heute schon der 22. Dezember ist und wir ab dem 23. Dezember ein Ferienhaus bei Agios Nikolaos gebucht haben, machen wir uns auf den Weg Richtung Kalamata. Wir fahren wieder durch die Berge und passieren, mal wieder wie soll es auch anders sein, eine wunderschöne Bergstraße. Oben liegen noch ein paar Reste Schnee bevor es dann wieder nach unten in mildere Gefilde geht. Die Schlafplatzsuche gestaltet sich als schwieriger als gedacht, wir fahren 3 oder 4 Plätze an, bis wir endlich an einer in den Fels gehauenen Kapelle ein ruhiges Plätzchen finden.
Bevor es weiter nach Agios Nikolaos geht, wollen wir erst einmal Kalamata besichtigen und noch die letzten Einkäufe für Weihnachten erledigen. Die Stadt an sich, ist nicht besonders sehenswert, aber es gibt viele kleine Lokale, Cafés und Einkaufslädchen die zum Bummeln und verweilen einladen. In der Innenstadt sieht man immer wieder zerstörte und eingestürzte Häuser. Diese sind bei einem Erdbeben 1986 zerstört worden. Jedoch wurden nicht alle Häuser wieder aufgebaut.
Als wir in Ano Rigklia in unserem Ferienhaus ankommen, werden wir von den Vermietern herzlich begrüßt. Wir kriegen sogar griechisches Weihnachtsgebäck und eine Flasche Wein geschenkt. Wirklich eine tolle herzliche Begrüßung.
Am Heiligabend kommen tagsüber noch Kinder vorbei. Die Kinder singen ein traditionelles griechisches Weihnachtslied dieses soll Glück und Segen für die Familien bringen, die in dem Haus lebt. Abends lassen wir es uns dann richtig gut gehen. Wir zaubern uns ein 3-Gänge-Menü mit Suppe, Braten und Panna Cotta zum Abschluss und genießen das prasselnde Feuer in unserem Kamin.