Nun wollen wir uns doch noch einmal bei euch mit einem Blogeintrag melden. Wir sind ein bisschen in der Versenkung verschwunden und haben erst mal eine Reisepause eingelegt. Die Zeit haben wir genutzt, um noch einmal Familie und Freunde zu treffen, das Auto noch einmal durch zu checken und hier und da noch ein bisschen zu optimieren. Und so wurden aus zwei Wochen, drei Wochen und ehe man sich versieht, ist das Auto wieder gepackt und die Reise startet gegen Nachmittag des 02. Septembers… Doch weit gefehlt… Da wir die Reise ruhig angehen wollten, haben wir uns für diesen Tag den Deister kurz vor Hannover als Ziel gesetzt. Dort angekommen kommt die Ernüchterung. Beim Fahren hat Fabian festgestellt, dass das Auto ohne betätigen der Bremse doch stärker langsamer wird, als wenn es frei laufen würde. Und tatsächlich, ist nach den 120 km Fahrt, die vordere rechte Bremse deutlich wärmer als die Linke. Der Bremskolben klemmt. Also am nächsten Morgen wieder Retour und Ersatzteile bestellen. Schöne Sch***e… Die Laune sinkt etwas in den Keller, aber es hilft ja alles nichts. Und so verbringen wir eine weitere Woche im schönen Lechtingen und warten auf die Ersatzteile.
Am 10.09. geht es dann aber wirklich los. Wir fahren in den Thüringer Wald, da wir Richtung Osten wollen. Auf einem Campingplatz treffen wir einen Freund von uns, der hier auf einem Preppertreffen ist. Und so verbringen wir 2 Tage auf dem Treffen bei Bier, Lagerfeuer und einem regen Austausch über Tippis, Zeltöfen, und weiteres Equipment, welches das Leben in der freien Natur komfortabler machen. Leider sind die Nächte recht kurz, da neben diesem Treffen auch noch das Strongdog-Rennen am Campingplatz stattfindet. Und so fängt der Moderator schon gegen 7 Uhr an das 100km lange Rennen zu moderieren. Was es nicht alles gibt…
Nach der Verabschiedung fahren wir erst mal nach Dresden und schauen uns die Innenstadt an. Die sympathische Stadt an der Elbe, hat eine wunderschöne Innenstadt und ist den Besuch allemal wert. So lassen wir uns treiben, gehen Eis essen und bleiben noch über Nacht. Wie die meisten von Euch wissen, ist Fabian ja eher weniger der Stadtmensch, deswegen dann wieder der Aufbruch in die Natur.
Wir fahren in die sächsische Schweiz und wollen zum Bastei wandern, eine Felsformation die wirklich sehenswert ist. Mit einer Brücke verbunden gelangt man zu den Ruinen der Felsenburg Neurathen, welche die größte mittelalterliche Felsenburg der Region war. Es scheint auch eines DER Hightlights der Region zu sein, denn die Touristen treten sich die Füße platt. Kaum entfernt man sich 500 Meter von der Attraktion hat man aber den Wald wieder für sich.
Am nächsten Morgen geht es dann endlich über die deutsche Grenze nach Polen. Die Sonne scheint und wir wollen noch eine kleine Runde laufen. Über Komoot habe ich eine Tour rausgesucht und wir landen in einer der Haupttouristenorte des Riesengebierges. Na ja… Parkplatzsuche ohne Zloty in der Tasche erweist sich als schwierig. Da vermisst man doch die Zeit in Skandinavien, als wir lediglich an einer Stelle Bargeld gebraucht hätten, da das Kartenlesegerät der Imbissbude noch nicht geliefert worden war und wir so auf einen Kaffee verzichten mussten. In Polen heißt es dagegen, nur Bares ist Wahres 😉 Nach einer kleinen Suche auf Google-Maps finden wir doch einen kostenlosen Parkplatz und unternehmen einen Spaziergang durch einen wunderschönen Wald zu einem Wasserfall. Abends suchen wir uns einen Stellplatz im Wald. Eigentlich ist Wildcampen in Polen verboten. Da zu Pandemiezeiten die Nachfrage nach Camping stark gestiegen ist, hat die polnische Regierung verschiedene Waldstücke ausgewiesen, in denen mit dem Zelt oder Biwak übernachtet werden darf. Wir schlafen zwar im Zelt, sind aber nicht wirklich zu Fuß unterwegs und wollen es trotzdem probieren. Wir finden eine tolle Stelle mit Abendsonne und einem herrlichen Blick über die hügelige Landschaft. Auch sonst geht alles gut mit dem Wildcampen. Frühmorgens kommt langsam ein Auto vorbeigefahren, aber wir werden nicht angesprochen oder vertrieben. Was wir bei diversen Übernachtungen/Besuchen im Wald feststellen ist, dass Pilze sammeln ein polnischer Volkssport zu sein scheint. Überall sieht man Menschen mit Weidenkörbchen durch die Landschaft streifen.
Am nächsten Morgen besichtigen wir die Burg Bolzenschloss. Generell befinden sich in dieser Gegend viele alte Schlösser und Burgen die zum Teil jedoch ziemlich verfallen sind. Insgesamt ist der Zustand von vielen Häusern und Anwesen hier relativ runtergekommen, während direkt daneben ein schicker Neubau steht.
Die Burg Bolzenschloss (auf polnisch Zamek Bolczow) liegt auf einer Anhöhe mitten im Wald und ist eine Ruine, die man ohne weiteres Besichtigen kann. Laut Google eine nicht so stark überlaufene Ruine und hier sind wirklich nur ein paar Wanderer.
Da das Wetter gegen Abend schlechter werden soll und es morgen den ganzen Tag regnen soll, fahren wir weiter in Richtung Osten diesmal auf einen Campingplatz mit Restaurant. Da wir schon so oft gehört haben, dass man in Polen reichlich und günstig essen gehen kann, probieren wir es hier zuerst aus und das Beste ist, man braucht danach nicht mehr Auto fahren. Der Regen setzt dann am Abend schon ein, zum Glück nur in kleinen Schauern. Am nächsten Tag sieht es weiterhin nach Regen aus. Jedoch wollen wir uns heute Breslau (Wroclaw) ansehen und fahren das erste Mal mit dem Auto in eine polnische Stadt. Die Innenstadt wurde nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut und so erstrahlt der Rynek mit dem Rathaus im gotischen Stil und den wunderbaren Stadthäusern mit den prunkvollen Fassaden, im ‚alten‘ Glanz. Wir lassen uns ein bisschen treiben und staunen über die Architektur und vielen kleinen Lokale in denen die Stadt zum verweilen einlädt. Da das Essen gestern nicht besonders polnisch war und es wieder beginnt zu regnen, lassen wir uns nun in einer Pierogarnia nieder und probieren, wie der Name schon sagt, Pierogi. Wirklich lecker! Da wir nun aber pappsatt sind und uns nur noch rauskugeln können, machen wir noch einen Gang durch die Altstadt zur Dominsel und wieder zurück. Eine wirklich bezaubernde Stadt die in jedem Fall eine Reise wert ist. Jetzt geht es aber wieder weiter Richtung Osten.
Für den nächsten Tag fehlt uns ein wenig die Idee was man so unternehmen könnte. Das Wetter ist nach wie vor Grau in Grau und es soll auch immer mal wieder schauern. Nach einem Stopp in einem Einkaufszentrum in Opole, beschließen wir kurzerhand hier in den Zoo zu gehen. Für umgerechnet ca. 6 Euro Eintritt, bestaunen wir Herrn Nilsson, Simba und Co. in ihren Käfigen. Dafür, dass wir doch deutlich älter als 5 Jahre sind, gefällt es uns ganz gut und der Tag geht schneller um, als man gucken kann.
Der nächste Tag beginnt mit der Lagebesprechung. Ich würde gerne ins KZ nach Auschwitz, allerdings mit Führung. Diese sind für diesen Tag alle schon ausgebucht und so buche ich uns für den nächsten Tag ein. Heute machen wir nur eine kleine Runde um einen See und schauen uns das Schloss Plawniowitz an. Anschließend fahren wir aus Schlesien raus nach Klein-Polen Auschwitz bzw. Oswiecim. Das Wetter hat an dem Tag unserer Führung durch das KZ ziemlich nachgelassen. Es ist deutlich kälter geworden und das Thermometer knackt kaum die 10-Grad-Marke, das Wetter ist also passend zum Anlass. Da die Führung erst um 13:30 beginnt und wir den Morgen, meist sitzend, im Freien verbringen. Bin ich schon bei der Ankunft ziemlich durchgefroren. Die dreieinhalb stündige Führung ist wirklich sehr interessant, natürlich auch sehr bedrückend und traurig. Man kann es sich gar nicht vorstellen, wie es diesen Menschen ergangen sein muss. Nach dem Besuch muss das Gesehene und Gehörte erst verarbeitet werden und wir suchen uns nur noch einen netten Platz an der Weichsel.
Da das Wetter die nächsten Tage nicht besser werden soll, wollen wir nun doch bald weiter in den Süden fahren. Die hohe Tatra ist unser nächstes Ziel unterhalb von Krakau legen wir noch einen Stopp in Wieliczka ein. Hier ist ein Salzbergwerk das zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Aber erst mal geht es 380 Treppen bergab, immer links herum, 65 Meter unter die Erdoberfläche. Man fühlt sich wie im Hamsterrad auf dieser nicht enden wollenden Treppe und unten angekommen ist einem ganz schwindelig. Wir erfahren, dass wir uns das Bergwerk auf 3 Ebenen ansehen werden und bis zu 135 Meter tief unter die Erde gelangen. Und so geht es von Kammer zu Kammer und dann erschließt sich auch schnell der Grund für das UNESCO-Gütesiegel. Die Bergmänner haben neben dem Abbau von Salz, auch Skulpturen und ganze Kapellen in das Salz geschlagen. Wirklich Wahnsinn! Wahnsinnig wird auch die Fahrt an die Oberfläche. Diese erfolgt mit einem Aufzug der viergeschossig ist. Man wird mit ca. 8 Personen in einen etwa 1,5 qm große luftdurchlässige Blechkiste gesperrt und dann geht es innerhalb weniger Sekunden an die Erdoberfläche. Abgesehen davon, dass hier jeder eine Maske trug, war es mit den Abstand halten unter Tage doch eher schwierig. Anschließend gönnen wir uns noch ein spätes Mittagessen im Restaurant und beschließen für heute Abend ein Airbnb zu buchen. So landen wir noch in Zakopane, der hohen Tatra und haben eine wunderbare Ferienwohnung mit Blick auf die Berge.
Am nächsten Tag unternehmen wir noch eine 5 stündige Wandeurng und heute ruhen wir uns eher aus und genießen noch ein bisschen den Ausblick. Es regnet… schon den ganzen Tag… Bei karibischen 4 Grad Celsius. Zum Glück Plus und nicht Minus.
In diesem Sinne.. Do zobaczenia wkrótce i pozdrawiam
